Wen die Goetter kuessen by Lesley Lokko
Autor:Lesley Lokko
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBooks
veröffentlicht: 2010-04-04T00:00:00+00:00
64
Sie ging den langen weiÃen Korridor hinunter und sah auf die Namensschilder der Türen zu beiden Seiten. Borowski, Hammond, Professor Graves, Harrigan. Sie blieb stehen und klopfte. Sie hoffte, dass sie das Richtige tat.
»Herein«, rief eine Stimme von drinnen. Sie öffnete die Tür.
»Dr. Harrigan? Ich bin Amber Sall. Wir haben telefoniert.« Erleichtert stellte sie fest, dass er sich erinnerte.
»Ah ja, Miss Sall, treten Sie ein. Entschuldigen Sie das Durcheinander, ich mache gerade die Noten. Bitte, setzen Sie sich. Ich nehm das hier weg.« Er legte einen Stapel Papiere vom Stuhl auf den Schreibtisch. Amber setzte sich. »Also«, begann er. »Was kann ich für Sie tun?«
»Es geht um Madeleine Szabo«, sagte Amber ohne Umschweife. »Sie ist eine der Assistenzärztinnen in Ihrem Operationsteam.« Dr. Harrigan nickte langsam. »Ich bin nicht sicher, inwieweit Sie über den Vorfall informiert sind, oder ob ich überhaupt darüber sprechen darf, aber â¦Â«
»Wir wissen Bescheid, Miss Sall«, antwortete Dr. Harrigan ruhig. »Eine schreckliche Tragödie. Alasdair hatte viele Freunde in der Abteilung, nicht nur Kollegen. Ich glaube, ich war einer der wenigen, die wussten, was vor sich ging. Wie geht es Madeleine?«
»Nicht gut. Ich weià nicht, was ich tun oder wie ich ihr helfen könnte. Deshalb habe ich mich entschlossen, zu Ihnen zu kommen, anstatt zu ihrem Hausarzt zu gehen, falls sie überhaupt einen hat. Es geht nicht nur darum, dass sie sich nicht erholt und nur schwer darüber hinwegkommt, sondern mir scheint, dass es ihr immer schlechter geht. Ständig behauptet sie, es sei alles ihre Schuld, und dass sie es früher hätte diagnostizieren müssen. Mit mir zu sprechen, hilft ihr nicht. Also habe ich mich gefragt â¦Â«
»Ob ich mit ihr sprechen könnte? Natürlich. Ist sie allein?«
Amber schüttelte den Kopf. »Nein, sie wohnt bei mir, die ganze Zeit schon. Aber, da sie nicht zur Beerdigung gehen konnte und eigentlich mit niemandem darüber reden kann â das hat es, glaube ich, noch schwerer gemacht.«
»Ich verstehe. Wann wäre eine günstige Zeit, vorbeizukommen?«
»Immer. Wenn es Ihnen passt. Ich weià natürlich, dass Sie sehr beschäftigt sind.«
»Alasdair Laing war mein Freund. Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann â¦Â« Er brach plötzlich ab. »Er liebte Madeleine. Das konnte jeder sehen. Es tut mir Leid, dass das geschehen ist. Ich komme heute Abend vorbei. Gegen sieben?« Amber nickte. Als sie ihm dankte, standen Tränen in ihren Augen. »Nichts zu danken. Alasdair war ein Freund. Er fehlt mir. Uns allen.«
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